Wolf- und Bärenpark Ungarn

Bären und Vertrauen.

Der Wolf- und Bärenpark in der Nähe von Budapest / Ungarn hat mit uns Kontakt aufgenommen, um einen informatorischen Austausch über das Wesen und die optimale Haltung von Wölfen anzuregen. Gesagt getan und so sind Tatjana Schneider, die Leiterin des Wolfspark Werner Freund und ich nach Ungarn geflogen um uns die Anlage vor Ort anzusehen. Der Wolf- und Bärenpark rettet Tiere, die in Ungarn bei Privatpersonen, teilweise unter schrecklichen Bedingungen gehalten werden. So gibt es ca. 40 Bären und eine Wolfsfamilie auf 12 Hektar Fläche, zu der auch ein großzügiger See gehört..  Für Bären, die die ersten Jahre ihres Lebens auf teilweise 4m²  (nein kein Schreibfehler) gelebt haben bedeutet das eine massive Umstellung. Dies gelingt nur mit gut ausgebildeten Personal.
Die Fläche wird regelmäßig von den Tierpflegern befahren, um nach dem Rechten zu sehen, Futter auszulegen oder aufzuräumen. Auf die Frage, ob ich gerne mit auf die Fläche möchte um Fotos zu machen, gab es natürlich nur eine Antwort. “Ja klar”. Für mich war es wichtig, von Anfang an klar zu stellen, das ich keine Ahnung von Bären hatte und für mich die Tierpfleger ganz klar die Spezialisten waren. Eine Anweisung, egal welche würde ich sofort befolgen.

So fuhren wir mit einem Traktor und einem kleinen Anhängerchen auf die Fläche. Bei jedem Stop konnte ich absteigen und mich ein paar Meter rund um den Anhänger bewegen. Dabei kamen die Bären teilweise bis auf 3m an uns ran. Glücklicherweise waren sie eher an den Äpfelchen interessiert, die es an dem Tag zum Frühstück gab. Nach ca. 1 Stunde waren alle Arbeiten erledigt, und wir waren wieder zurück. Die Speicherkarten der beiden Kameras haben geglüht, die Akkus geleert und ich habe von einem bis zum anderen Ohr gegrinst, denn wir hatten ein wundervolles Licht auf der Fläche. Dabei hatte ich eine D4, eine D300, das Nikkor 200-400 F4.0 VRII, Nikkor 70-200mm F2.8 VR I und Nikkor 24-70mm F2.8. Ich gestehe, das 200-400 hätte ich nicht gebraucht und es lag hauptsächlich auf dem Anhänger, aber lieber etwas mehr wie zu wenig. Ich hatte nur eine Chance.

Wir blieben insgesamt 5 Tage in Ungarn. Auf dem Weg zum Park ist mir keinen Kilometer entfernt ein Schild aufgefallen. Auf einer Wiese stand ein kleines ein motoriges Flugzeug und auf dem Schild davor wurde etwas für 4.000 Forint,  ca. 15€ angeboten. Der Rest war in ungarisch und ich habe mir einfach mal zusammen gereimt, dass es hier um einen Rundflug ging. Istvan, unser Kontakt vor Ort haben wir bei der Reise viel zu verdanken. U.a. das wir überhaupt in Ungarn waren. Ich habe ihn natürlich gleich nach dem Schild gefragt und er hat mir bestätigt, dass dort besagte Rundflüge angeboten wurden. 3 Personen konnten mit fliegen und jeder musste 11.000 Forint bezahlen. Wie ich dann Interesse bekundet habe, da ich gerne ein paar Luftaufnahmen vom Park machen wollte, hagelte es erst einmal Sprüche. Über den unterqualifizierten Piloten, das Mängel behaftete Flugzeug, die überteuerten Preise und vieles mehr.

Nach weiteren 10 Minuten Gegenargumenten fuhren wir dann gemeinsam zum Flugzeug und es stellte sich raus, das beide sich bestens kannten. Istvan hat dann mit dem Piloten ausgehandelt, dass ich alleine 9.000 Forint bezahlen sollte, anstatt der üblichen 12.000. Dafür würde der Pilot den Flug etwas verkürzen und nur um die Bärenanlage kreisen. Als kleinen Bonus würde er dann aber die Tür beim Flugzeug ausbauen. So hätte ich die beste Sicht und eine deutlich bessere Möglichkeit Fotos zu machen. Meine Antwort natürlich: “Ja klar.”.

Also gingen die Flugvorbereitungen los. Die Tür wurde ausgebaut. Ich setzte mich auf den Copiloten-Sitz. Ein Objektivköcher am Gürtel 2 Kameras um den Hals. Mit dabei:  Nikkor 24-70mm F2.8, Nikkor 12-24mm, F2.8 und das Tokina ATX 3,5-4,5/10-17 DX. Da ich keine Ahnung hatte wie hoch und welcher Winkel wir haben würden war das für mich die logische Wahl.

An meinem Sitz gab es den klassischen Sitzgurt, den man auch aus dem Linienflugzeug kennt. Um für mehr Sicherheit zu sorgen wurden noch Lasten- Zurrgurte um meine Brust und den Sitz geschnallt und hinten gut verknotet. Passt. Der Start war hoch professionell, schließlich hat der Pilot auch ein persönliches Interesse an einer guten Rückkehr. Was ich nicht bedacht habe, war die 90 Grad Wendung der Maschine nach dem Check. Ich bin davon ausgegangen, dass sie Wiese wie eine normale Startbahn genutzt würde. Durch die Drehung standen wir aber an einem deutlich abschüssigeren Stück wiese und diese rollten wir dann bei voller Drehzahl runter. Eine Art Schanze für Flugzeuge.

In der Luft ging es dann direkt zum Park und der Pilot setzte einen schönen Kurvenflug an, damit ich den Park direkt unter mir hatte. Ich wechselte die Kameras regelmäßig, da der Zwischenspeicher mal wieder etwas brauchte um die Fotos auf die Karte zu schaufeln. Nach 5 Kamerawechsel bemerkte ich ein kleines Problem. Ich hatte beide Kameras um den Hals hängen und wechselte sie immer wieder im Uhrzeigersinn. Mit jedem Mal verdrehten sich die Gurte mehr und mehr und ich merkte allmählich eine gewisse Enge am Hals. Also alles wieder entknoddeln. Ein Objektivwechsel in der Luft war wohl der schwierigste Teil des Unterfangens. Wäre die Linse entglitten hatte ich sie 200m oder 300m tiefer suchen können (wobei ich nicht genau sagen kann wie hoch wir geflogen sind. Auch wenn man schon 1000 Mal ein Objektiv gewechselt hat wird es einem in diesem Moment doch etwas mulmig. Tasche auf. Objektiv raus. 2. Objektiv von der Kamera, zurück in die Tasche. 1. Objektiv rauf schrauben….

Nach ca. 10 Minuten hatten ich einige Fotos und ich gab per Handzeichen das Signal für die Rückkehr. Mein ungarisch ist nicht wirklich vorhanden. Die Landung erfolgte wie der Start, nur das wir dieses Mal die Schanze rauf flogen. Es ist interessant, wenn man an seinem Sitz vorbei auf eine näher kommende Wiese schaut und die braunen vorbei rauschenden Maulwurfshügel ein Gefühl für die Geschwindigkeit geben.

Auch bei dieser Aktion sind einige schöne Fotos entstanden, die ich noch vor Ort optimiert und in einem kleinen Geschäft entwickeln gelassen habe, damit ich auch dem Piloten ein paar Abzüge zukommen lassen konnte.

Und natürlich eignet sich auch Budapest hervorragend für Fotos. Gerade in der Nacht kann man hervorragend Fotos von den verschiednen alten Gebäuden und Brücken machen. Für diese Reise habe ich mir noch ein vernünftiges Reisestativ der Firma GIZO gegönnt. Gerade für Flugreisen war mein normales Stativ einfach zu groß und zu schwer.